«…und dann trommelte ich die Leute zusammen für ein Video an Helene Fischer»
Der blau-weisse Einmaster mit seiner Mannschaft aus Schaufensterpuppen prangt von der Gartenwirtschaft der Heiteren Fahne. Kaum Aufmerksamkeit schenken ihm die drei Dutzend Primarschüler aus den nahen Tagesschulen, die gerade aus der Beiz stürmen: Längst vertraut ist ihnen das optische Wahrzeichen des Kultur- und Gastrobetriebs in Wabern bei Bern, in dem sie dreimal in der Woche essen.
Am Vormittag hat Lukas Schwander in der Heiteren Fahne Gemüse geschnipselt für den Mittagstisch – eines der sozialen Angebote des Vereins Kollektiv Frei_Raum mit seinen Kernkompetenzen kulturelle Teilhabe und Inklusion. Jetzt holt der 22-jährige Mann mit Downsyndrom Getränke und setzt sich neben Rahel Bucher. Die Dramaturgin und Journalistin gründete den Verein vor zehn Jahren mit; in der Heiteren Fahne trägt die 40-Jährige viele Hüte – wie Lukas Schwander auch. Gemeinsam engagieren sich die beiden unter anderem im Programmierungsteam des Kulturbetriebs.
Lukas Schwander, über
welche Veranstaltung, die Sie mitprogrammiert haben, haben Sie sich zuletzt
besonders gefreut?
Lukas
Schwander: Über das Konzert von Marc Amacher am Festival Säbeli Bum im August. Marc Amacher war im Finale von The Voice of Germany. Er
macht Blues-Musik.
Rahel Bucher, wie gefiel
Ihnen diese Wahl?
Rahel
Bucher: Die Musikrichtung entspricht nicht ganz meinem Geschmack, aber ich habe
mich sehr darüber gefreut, dass wir endlich einen Vorschlag von Lukas umsetzen
konnten – denn Lukas’ Wünsche beginnen bei DJ Bobo und hören bei Helene Fischer
auf. Stars dieses Kalibers kriegen wir fast nicht in unseren kleinen Betrieb.
Das führt bei Lukas manchmal zu grossen Enttäuschungen, die lange im Alltag
nachhallen.
«Ich bin seit fünf Jahren in der Heiteren Fahne, ich denke hier mit.»
Sein inklusives Engagement startete der Verein Kollektiv Frei_Raum 2009 mit dem Festival Säbeli Bum, drei Jahre später kamen Theaterprojekte mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern dazu. 2013 folgten das Festival Gugus Gurte und der Kultur- und Gastrobetrieb Heitere Fahne – seither die Hauptspielstätte des Theaters Frei_Raum. Neben den rund 30 eigenen kulturellen Produktionen und Formaten kuratiert das Betreiberkollektiv jedes Jahr circa 50 Konzerte, Theatergastspiele und andere Kulturveranstaltungen.
Lukas Schwander, wer hat
Ihnen von der Heiteren Fahne erzählt?
Lukas
Schwander: Niemand. Am ersten Festival Säbeli Bum habe ich Rahel Bucher
kennengelernt. Ich bin seit fünf Jahren in der Heiteren Fahne, ich denke hier
mit.
Das Kollektiv Frei_Raum
bespielt die Heitere Fahne und die beiden Musikfestivals. Wie programmieren 30
Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen?
Rahel
Bucher: Steht zum Beispiel das nächste Säbeli Bum an, frage ich in einer
Sitzung, wer in der Vorbereitungsgruppe mitmachen möchte. Das wollen meist
nicht mehr als vier, fünf Leute, die sich dafür zusammentun. Unsere
Programmierung ist durchlässig, bei mir laufen wie bei einer
Marionettenspielerin die Fäden zusammen: Jeder kann daran ziehen und seine
Wünsche anbringen oder diese auch selber umsetzen. Lukas macht mir viele
Vorschläge, gemeinsam überlegen wir, wie wir sie realisieren können und was er dabei
selber übernimmt. Zum Beispiel, wie er Stars wie DJ Bobo, Francine Jordi oder
Trauffer anfragt.
Lukas Schwander: Ich plane
das. Für Helene Fischer habe ich ein paar Leute zusammengetrommelt, wir haben
Schilder gemalt und ein Video gemacht, in dem ich tanze und singe. Das habe ich
ihr geschickt. Ich schreibe Briefe. Mit meinem Assistenten habe ich Helene
Fischer getroffen, ihr vom wunderschönen Saal der Heiteren Fahne erzählt und
gemeinsame Fotos gemacht. Leider hat sie bisher nicht zugesagt.
Was sind die
Herausforderungen bei einer Programmgestaltung, in der alle mitbestimmen
dürfen?
Rahel
Bucher: Die Balance zu finden zwischen Selbständigkeit ermöglichen und
Verselbständigung vermeiden. Ein sehr kontaktfreudiger Mann mit einer
kognitiven Beeinträchtigung ruft in seinem Überschwang schon mal Musiker an und
schafft es, sie zu buchen – ohne die Gruppe davor zu informieren und zu
schauen, ob der Saal frei ist. Dann muss ich etwas bremsen. Meine Aufgabe ist
es auch, passende Auftrittsformate zu finden, zum Beispiel für experimentelle
Vorschläge. Dafür kommt unser fixer wöchentlicher Abendanlass, der «Steile
Freitag», eher nicht in Frage, hier müssen wir genügend Publikum und Einnahmen
generieren.
Wie steht es mit Ihren
Ansprüchen – nehmen Sie es einfach hin, wenn das Buchungsteam zum Beispiel fünf
Bands hintereinander programmiert, die Ihnen nicht gefallen?
Rahel
Bucher: Das kam bisher noch nie vor. Umgekehrt würde ich niemanden buchen, der
nur mir gefällt. Eine Ausnahme sind inklusive Ensembles aus Kulturschaffenden mit
und ohne Behinderungen, die wir zu Gastauftritten einladen, weil wir ihnen eine
Plattform bieten wollen. Ansonsten frage ich mich stets, ob das Haus
dahintersteht. Wer mitarbeitet, soll sich identifizieren. Der Funke muss
springen. Das ist unser Rezept und unser Erfolg: Die Menschen, die hier
grösstenteils freiwillig arbeiten, fühlen sich mit der Heiteren Fahne
verbunden, weil sie von Anfang an einbezogen sind. Das gilt auch für die
Künstlerinnen und Künstler. Daraus wächst eine besondere Stimmung, die sich auf
das Publikum überträgt.
Bei der durchgehend
inklusiven Programmierung der Heiteren Fahne: Wofür stehen die vier mit dem
Signet «Freaks + Stars» gekennzeichneten Abende pro Saison?
Rahel
Bucher: Diese Abende sollen besonders für Menschen mit kognitiven
Beeinträchtigungen «fäge», weil es für sie wenig Angebote gibt. Mit Insieme
Kanton Bern haben wir zum Beispiel das Herzblatt-Café mit anschliessender
Herzblatt-Show geschaffen: Auf den Flirtkurs am Nachmittag folgt die
Herzblatt-Show, bei der sich die Teilnehmenden kennenlernen. Der Abend ist aus
einem Bedürfnis der Gruppe entstanden. Bei der Umsetzung denken und wirken, wie
meistens in der Heiteren Fahne, viele mit – Gastro, Technik, Kultur, Grafik –,
wir entwickeln die Idee weiter und stemmen den Abend gemeinsam.
Das tönt nach einem grossen
Aufwand…
Rahel Bucher: Bei unserer wenig
regulierten und nicht hierarchischen Form der Zusammenarbeit ist es besonders
herausfordernd, die Zuständigkeiten für die vielen Mitwirkenden klar zu
benennen. Weil dies nicht immer gelingt, fühlen sich manche überfordert oder
übergangen. Es braucht viel Zeit, Absprache und Kommunikation – einige
Missverständnisse gibt es trotzdem, bis so ein Abend draussen ist.
«Mit unserem Angebot Kulturportier können Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen selbstständig in die Heitere Fahne kommen. Allein auszugehen ist für sie ein Erlebnis und für die Behinderteninstitution eine Entlastung.»
Lukas Schwander, Sie sind
seit sechs Jahren auch Ensemblemitglied des Theaters Frei_Raum, das jedes Jahr
eine Produktion erarbeitet und aufführt. Wieso machen Sie mit?
Lukas
Schwander: Ich spiele mit Profischauspielern und Profimusikern. Es gefällt mir
sehr gut.
Wie haben Sie gelernt, auf
der Bühne zu sein?
Lukas
Schwander: Einfach so, durchs Machen. Und in einem Theaterkurs hier von
November bis Februar. Für ein Stück proben wir sechs bis acht Wochen. Das ist
viel, eigentlich.
Sie sind ja auch im
Gastrobetrieb der Heiteren Fahne zu 40 Prozent fest angestellt, daneben
arbeiten Sie auf einem Reithof.
Rahel
Bucher: Das Schöne an der Heiteren Fahne ist, dass wir flexibel sein können:
Für die Theaterproben bekommt Lukas bei uns frei von der Arbeit im Restaurant. Wir
proben jeden Tag, unsere drei Schauspielenden mit kognitiven Beeinträchtigungen
dreimal in der Woche. Für die täglichen Endproben suchen wir mit ihren
Arbeitgebern nach individuellen Lösungen: Lukas, Du nimmst dann frei oder
Ferien, richtig?
Lukas
Schwander: Ja.
Bestimmen Sie auch den
Inhalt der Theaterstücke mit?
Lukas
Schwander: Ich bin frei, im Stück Saxofon zu spielen und zu tanzen.
Rahel
Bucher: Im Ensemble kennen wir mittlerweile unsere jeweiligen Stärken und
wissen, wie wir sie einsetzen können. Für unsere nächste Produktion von 2019
haben wir erstmals partizipativ über den Inhalt entschieden. Wir diskutierten
eine Woche lang im Team und einigten uns auf ein Thema.
Nächstes Jahr will die
Heitere Fahne nicht mehr nur punktuell Theaterkurse anbieten, sondern
kontinuierlich. Was ist das Ziel?
Rahel
Bucher: Zum einen möchten wir Grundkenntnisse vermitteln, für die wir in den
Proben keine Zeit haben. Vor allem aber wollen wir das Kreative stärker in
unseren Alltagsbetrieb einfliessen lassen. Deshalb wollen wir ab September 2019
zweimal wöchentlich ein Theatertraining anbieten mit Stimmbildung, Tanz,
Gesang und allem, was sonst noch dazugehört. Daran teilnehmen können die
Mitarbeitenden und Freiwilligen der Heiteren Fahne sowie andere Interessierte –
zum Beispiel Menschen aus Behinderteninstitutionen. Im Theatertraining sollen sie
an sich und an ihrem Selbstwertgefühl arbeiten und gestärkt daraus hervorgehen.
Ich hoffe, dass sich genügend Leute für ein halbes oder ein Jahr verbindlich
darauf einlassen. Denn das Wichtigste bei unserer Arbeit – ob Theater- oder
Gastrobetrieb – sind die Beziehungen. Sie entstehen durch Vertrauen; dieses
aufzubauen braucht Zeit.
Ein bestehendes Angebot ist
der Kulturportier: Eine sensibilisierte Person, meist aus dem Team, empfängt
einmal im Monat Besuchende mit kognitiven Beeinträchtigungen und begleitet sie
durch den Abend in der Heiteren Fahne. Warum braucht es den Kulturportier?
Rahel
Bucher: Weil es die meisten Behinderteninstitutionen Betroffenen oft aus
strukturellen Gründen nicht ermöglichen können, abends eine Veranstaltung zu
besuchen. Und dann ist es für den Einzelnen eine besondere Erfahrung, allein,
ohne betreuende Person, in den Ausgang zu gehen.
Wird der Kulturportier
genutzt?
Rahel
Bucher: Ja, aber leider meist nur von den immer gleichen Menschen. Zu uns
kommt, wer das Angebot kennt. Neue Besuchende oder Institutionen zu überzeugen,
braucht eine enorme Vorlaufzeit. Wir haben deshalb neu einen Flyer mit den
inklusiven Veranstaltungen bis Ende 2018 gestaltet und ihn an zahlreiche Behinderteninstitutionen im Kanton Bern verschickt. Für 2019 haben wir zwei
Halbjahres-Flyer in Leichter Sprache für die Betroffenen und die Institutionen
erarbeitet, die so längerfristig planen können. Denn der Kulturportier
entlastet sie.
Lukas
Schwander: Ich werde Institutionen besuchen und vom Kulturportier erzählen.
Rahel
Bucher: Es braucht eine persönliche Vermittlung durch einen Kenner, um
aufzuzeigen, dass man Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ohne Weiteres allein
zu uns kommen lassen kann.
Lukas Schwander, Sie
arbeiten Teilzeit im Restaurant der Heiteren Fahne. Was machen Sie?
Lukas Schwander: Ich
arbeite am Dienstag und Donnerstag hier in der Küche, putze und rüste Gemüse,
bereite die Rohkostteller vor. Ich arbeite von zehn bis zwölf Uhr, dann essen
wir zusammen, danach arbeite ich von zwei bis vier, um halb fünf gibt es einen
gemeinsamen Zvieri, um fünf habe ich Feierabend.
Hannes Hergarten setzt sich dazu. Der Sozialarbeiter hat den Verein Kollektiv Frei_Raum mitgegründet und ist Vorstandsmitglied. Der 38-Jährige ist unter anderem für den inklusiven Gastrobetrieb in der Heiteren Fahne mit seinen rund 30 Mitarbeitenden und rund 100 freiwilligen Helfenden mit und ohne Beeinträchtigungen verantwortlich.
Hannes Hergarten, wie
stellen Sie mit Ihrem Team Tag für Tag sicher, dass die zahlenden Gäste
professionell zubereitete Speisen pünktlich auf den Tisch kriegen?
Hannes
Hergarten: Die Zusammensetzung unseres Gastroteams ändert sich täglich, weil
viele Freiwillige unregelmässig mitarbeiten. Ein Viertel des Teams besteht
zudem aus Menschen, die jederzeit ausfallen könnten, weil es ihnen nicht gut
geht. Dann springen andere ein. Wer hier was macht, ergibt sich aus der Teamkonstellation
am spezifischen Tag und der Tagesform der Anwesenden. Lukas’ Salatteller sind
sein Projekt, das heisst aber nicht, dass Du, Lukas, das alleine machen musst.
Was, wenn Sie einmal keine
Lust haben, Gemüse zu rüsten, Lukas Schwander?
Lukas
Schwander: Ich rüste gerne.
Hannes
Hergarten: Mit Lukas ist es einfach, zusammenzuarbeiten. Unsere Haltung ist,
dass jeder Mensch bei uns anpacken kann, und dass die Arbeit Spass machen soll.
Die Sichtweise auf Tätigkeiten, die komplex oder unpassend erscheinen,
versuchen wir zu ändern, indem wir aufzeigen, wie sie machbar und warum sie
wichtig sind. Gleichzeitig pflegen wir freundschaftliche Beziehungen auf
Augenhöhe, die einen dazu bringen, zu sagen: Wenn Du diese Arbeit nicht machst,
erledige ich sie, und morgen schauen wir weiter. So holen wir viele Menschen
ab. Wer was zu tun hat, ist nicht starr definiert. Es sind Hände da und
Herausforderungen, die wir gemeinsam angehen. Das ist unser Verständnis von
Arbeit.
Das setzt voraus, dass die
Mitarbeitenden dieses Verständnis von Arbeit teilen.
Hannes
Hergarten: Es setzt voraus, dass man diese Art zu wirken, begrüsst: zusammen
anpacken und offen sein für Unerwartetes. Da die meisten freiwillig hier sind,
gibt es keine Experten, egal ob ein Galaessen oder ein Kindergeburtstag
ansteht: Wir schaffen es zusammen.
Mit dem Verein Volkshochschule
plus bietet die Heitere Fahne Weiterbildungen in der Restauration an für
Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Mit welchem Ziel?
Hannes
Hergarten: Der jährlich stattfindende Kurs ist eine logische Weiterentwicklung
der Ferienlager, die wir mit Insieme während zehn Jahren durchgeführt haben. Das
niederschwellige Format ist ideal, damit Menschen in Begleitsituationen unser
Haus kennenlernen. Viele, die den einwöchigen Kurs besuchen, kommen danach als freiwillige
Helfer zu uns. Er ist ein Türöffner, schafft Vertrauen auf allen Seiten. Die
Kurse führen wir zudem in einer privilegierten Situation durch, weil uns die Volkshochschule
plus dafür bezahlt.
Wohingegen mehr als 80
Prozent der Arbeit in der Heiteren Fahne ehrenamtlich geleistet werden.
Rahel
Bucher: Auch wir Festangestellten arbeiten mehr als die Hälfte unserer Zeit als
Freiwillige. Das ist unser aller Commitment für das Haus.
«Ein Viertel unseres Gastroteams besteht aus Menschen, die jederzeit ausfallen könnten, weil es ihnen nicht gut geht. Dann springen andere für sie ein.»
Gibt es genug Leute, die
dazu bereit sind?
Hannes
Hergarten: Ja. Zurzeit haben wir das Problem, dass wir das inklusive Team aus
23 Personen kaum «durchfüttern» können – obwohl sich die Löhne um die 1’500
Franken pro Monat bewegen. Und für 2019 möchten wir noch mehr: Lukas soll nicht
länger der einzige Küchenchef sein, wir möchten zwei, drei weitere fixe inklusive
Arbeitsplätze für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen schaffen. Dafür
wünschen wir uns, Partnerschaften mit Behinderteninstitutionen einzugehen.
Feste Teilzeitstellen möchten wir auch für andere schaffen, zum Beispiel für
Menschen mit Asylstatus, bei denen noch nicht klar ist, wie belastbar sie sind.
Jene, die bereits als Freiwillige mithelfen, sagen, dass sie hier ihre
traumatischen Erlebnisse kurz vergessen können. Unser Projekt schliesst eine
Lücke im Schweizer Arbeitssystem. Auch weil für jeden Menschen eine
individuelle Lösung gesucht wird.
Was hat sich in diesen zehn
partizipativen, inklusiven Jahren des Kollektivs Frei_Raum verändert?
Hannes
Hergarten: Gerechtigkeit ist neu ein Thema bei uns. Wir unterscheiden bei den
Löhnen nicht zwischen dem jungen Praktikanten und jemandem wie Rahel, die zwei
Studienabschlüsse hat und 20 Jahre älter ist…
Rahel
Bucher: …das ist selbstgewählt, geht aber dann nicht mehr auf, wenn sich die
Lebenssituation ändert und zum Beispiel Kinder da sind. Gesellschaftlich hat
sich in den letzten Jahren beim Thema Inklusion viel verändert, es gibt eine
Öffentlichkeit dafür. Noch bewegt sich diese aber auf einer Metaebene, und es
gelingt nicht vielen Institutionen, das Konzept Inklusion in die Praxis
umzusetzen und zu leben. Eine Änderung in unserem Kollektiv ist die Ausweitung
unseres Fokus. Lag er anfangs auf Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen,
sind heute auch Menschen mit IV-Rente dabei, junge Erwachsene, die nicht
wissen, wohin, Asylsuchende. Die Vielfalt wächst, das ist reizvoll und
anspruchsvoll – und der Weg, den wir gehen müssen.
Was wünschen Sie sich für
die Heitere Fahne in den nächsten Jahren, Lukas Schwander?
Lukas
Schwander: Ich habe Wünsche, aber diese sind etwas gross.
Hannes
Hergarten: Du denkst an die Stars, die Du gerne hierher holen möchtest. Das
kriegen wir hin, nicht aufgeben. Das Haus hat auch grosse Wünsche, zum Beispiel
einen ausfinanzierten Grundbetrieb.
Rahel Bucher: Stimmt, das
passt zusammen.