Bei Gesuchen für Produktionsgelder gibt Susanne Schneider notwendige
Assistenzpersonen als zusätzlichen Kostenfaktor an, je nach Zusammensetzung der
Compagnie oder etwa, wenn eine Tournee geplant ist. «Aber wir sind in erster
Linie einfach eine Compagnie aus der freien Szene wie andere auch», bekräftigt
sie. Eine Compagnie, die sorgfältiger als andere plant und sich mehr Gedanken
macht, zum Beispiel darüber, wo es Hindernisse für einen blinden Tänzer geben
könnte. «Doch dafür brauchen wir nicht viel mehr Zeit, weil wir bei BewegGrund mittlerweile
sehr gut eingespielt sind.»
Für seine neue Produktion wird Teatro Danzabile für einmal
am Stück proben, den ganzen September 2019, obwohl seine Tanzschaffenden mit
Behinderungen alle einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Möglich macht es die Unterstützung
der Angehörigen. Und das Entgegenkommen von verständnisvollen Arbeitgebern.
Weitere
Auftrittsmöglichkeiten für seine Performerinnen und Performer bietet Emanuel
Rosenberg in seiner zweiten Compagnie, Progetto Brockenhaus; bei passenden
Projekten mischt er die Ensembles. Und beim Tessiner Verein für Menschen mit
Behinderungen, Giullari di Gulliver, können Interessierte von Teatro Danzabile Erfahrungen
im Bereich des soziokulturellen Theaters sammeln und zusätzliche Auftrittskompetenzen
gewinnen.
In den eigenen Produktionen von Teatro Danzabile erhalten alle
Tanzschaffenden die gleiche Gage. Die Entlohnung ist in gemischten Compagnien
bisweilen ein heikles Thema. Verdienen sie zu viel, riskierten etwa
Bezügerinnen und Bezüger einer IV-Rente, dass ihre Ergänzungsleistungen gekürzt
oder gestrichen werden. «Dabei sollten Tanzschaffende mit Beeinträchtigungen
ihre Anerkennung auch in Form von Lohn erhalten, weil es Arbeit ist», betont
Susanne Schneider.