Tanzhaus Zürich

Das Tanzhaus Zürich ist ein Zentrum für Choreografie, zeitgenössischen Tanz und Performance. Es versteht sich als Partner für die Realisierung von künstlerischen Initiativen, insbesondere von Nachwuchskünstler*innen: Es koproduziert in Zürich arbeitende Tanzschaffende und unterstützt sie dabei mit finanziellen Mitteln und Infrastruktur. Sein Dramaturgiepool aus lokalen Fachleuten berät beim Prozess der Kreation und Produktion. Das Tanzhaus Zürich ist Koproduktionsstätte des 2019 gegründeten Tanzkollektivs «The Field». Weiter erhalten Künstler*innen aus dem In- und Ausland in zweiwöchigen Residenzen Recherche- und Entwicklungszeit und geben in Publikumsveranstaltungen Einblicke in ihre Schaffensprozesse. Trainings, Workshops und Kurse für Profis und Laien sowie Vorstellungen, Ferienprojekte und Kurse für Kinder- und Jugendliche ergänzen das Angebot.

Das Tanzhaus Zürich koproduziert auch professionelle inklusive Ensembles und Tanzschaffende mit Behinderungen. 2021 waren etwa Julia Häusermann (Theater Hora) und Simone Aughterlony in einer Proberesidenz. 2022 ist eine Koproduktion mit dem Theater Hora, Teresa Vittucci und Annina Machaz geplant. Als Produktionsstätte für den Nachwuchs nimmt das Tanzhaus seine Vorbildfunktion zum Thema Inklusion wahr und sensibilisiert die Tanzschaffenden für inklusive Arbeitsweisen. Im Tanzhaus finden DanceAbility-Kurse für Interessierte mit und ohne Behinderungen statt. Sie werden inklusiv im Tandem geleitet und bei Bedarf in Gebärdensprache übersetzt. Ab 2022 bietet die assoziierte Compagnie The Field ausserdem einen Kurs für Menschen mit Parkinson an.

Das Tanzhaus Zürich verfügt über eine Höranlage, die von Pro Audito Schweiz geprüft wurde. Seine Veranstaltungshinweise in einfacher Sprache auf der Webseite erreichen Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder geringen Deutschkenntnissen. Dieses Anbot baut das Tanzhaus ab der Saison 2022/23 aus. Ab 2021/22 knüpft das Tanzhaus jede Saison Kontakte mit zwei, drei «Botschafter*innen»: entlöhnte Expert*innen mit Behinderungen, welche die inklusiven Veranstaltungen besuchen und Rückmeldungen geben. Das Tanzhaus möchte zudem in jeder Saison eine längerfristige Partnerschaft mit einer Behinderteninstitution aufbauen, um gemeinsam inklusive Kursangebote zu schaffen. Ab 2022/23 sollen zwei Vorstellungen pro Saison in Gebärdensprache übersetzt werden, und ab 2024/25 möchte das Tanzhaus einzelne Vorstellungen als niederschwellig zugängliche «Relaxed Performance» anbieten. Passende Produktionen wird es mit Expert*innen mit Behinderungen oder einer Partnerinstitution aus dem Behindertenbereich aussuchen.

Seine Stellenausschreibungen richtet das Tanzhaus Zürich gezielt auch an Menschen mit Behinderungen. 2022 führen Fachpersonen mit Behinderungen einen Sensibilisierungskurs für das Tanzhaus-Team durch. Die Tanzpädagog*innen für Kinder und Jugendliche erhalten jährlich eine eintägige Weiterbildung in inklusivem Tanzschaffen wie zum Beispiel DanceAbility. Bei Bedarf zieht das Tanzhaus Expert*innen mit Behinderungen für weitere Beratungen hinzu.

Ab Mitte 2022 werden alle Informationen über Inklusion und Zugänglichkeit auf der Webseite des Tanzhaus Zürich gebündelt und leicht zu finden sein. Bei Kursanmeldung und Ticketreservation wird es online zudem möglich sein, besondere Bedürfnisse anzugeben. Seine inklusiven Angebote und Informationen vermittelt das Tanzhaus an seine Zielgruppen direkt und über Multiplikator*innen. Dazu hat es seinen Verteiler aktualisiert und wird mit Partnerorganisationen und Botschafter*innen mit Behinderungen zusammenarbeiten.

«Für das Tanzhaus Zürich ist die Charta zur kulturellen Inklusion eine wichtige Richtlinie, um jede und jeden als potenzielles Publikum willkommen heissen zu dürfen. Inklusion heisst bei uns offene Türen und ein Engagement für Menschen mit Behinderung. Die Partizipation liegt uns also besonders am Herzen und wir hoffen, dass unsere Aktivitäten eine breite Diversität und lehrreiche Austausche ermöglichen.»
Guillaume Guilherme, Tanzvermittler und Gastgeber, Tanzhaus Zürich