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Inklusive Kultur

Fünf Menschen barfuss auf einer dunklen Bühne: Balancierend auf einem Bein, sich abstützend auf einer Krücke, mit Kopf, Schultern und Oberarmen auf dem Boden, vorübergebeugt auf einem Rollstuhl sitzend oder die Beine in die Luft streckend.

Die inklusive Candoco Dance Company aus London arbeitet seit 1991 mit renommierten Choregraph*innen mit und ohne Behinderungen zusammen. Ihre zeitgenössischen Tanzproduktionen hat sie bereits in über 60 Ländern gezeigt. (Bild: in «Set and Reset/Reset» am Migros Kulturprozent Tanzfestival Steps 2016).

© Steps / Christian Altorfer

Inklusion ist ein nachhaltiger gesellschaftlicher Prozess und ein Mehrwert für alle. Kultur ist Teilhabe. Inklusive Kultur bedeutet die hindernisfreie kulturelle Teilhabe aller Menschen, mit und ohne Behinderungen, gemäss Artikel 30 der UNO-Behindertenrechtskonvention. Dafür engagiert sich die Fachstelle Kultur inklusiv von Pro Infirmis mit ihrem Label «Kultur inklusiv», ihren Dienstleistungen und ihrer «Charta zur kulturellen Inklusion».

Inklusion in der Kultur ist ein Prozess. Kulturinstitutionen, die das Label «Kultur inklusiv» führen, setzen sich in der eigenen Institution oder Vereinigung nachhaltig für Zugänglichkeit und Teilhabe ein, in Haltung und Handeln und gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen. Diesen Prozess können alle Kulturinstitutionen beginnen und vorantreiben – auch jene, die nicht Labelpartner sind: Unsere Instrumente für mehr Inklusion im Kulturbereich stehen allen kostenlos zur Verfügung. 

Inklusive Kultur ist ganzheitlich. Die Labelpartner setzen inklusive Massnahmen in allen fünf Handlungsfeldern des Labels um: kulturelles Angebot, inhaltlicher Zugang, baulicher Zugang, Arbeitsangebote und Kommunikation. Interessierte Kulturinstitutionen finden hier konkrete Beispiele für mehr Inklusion.  

Inklusive Kultur ist ein Mehrwert. Von inklusiven Kulturangeboten profitieren alle Publikumsgruppen: Zugangsmassnahmen wie Leichte Sprache, niederschwellige Veranstaltungssettings und partizipative Kulturangebote kommen Menschen mit Behinderungen zugute ebenso wie beispielsweise fremdsprachigen oder bildungsfernen Bevölkerungsgruppen oder Familien mit Kindern. Kulturschaffende mit Behinderungen bringen neue Ausdrucksformen und eine grössere Vielfalt.   

Inklusive Kultur berücksichtigt unterschiedliche Bedürfnisse. Die Fachstelle Kultur inklusiv und die Labelpartner anerkennen Diversität in all ihren Dimensionen, welche die Identität und das Verhalten von Menschen bestimmen. Sie fokussieren auf die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ohne andere Gruppen auszuschliessen. Die Fachstelle gendert, vorzugsweise mit neutralen Formulierungen oder Umschreibungen, um den Lesefluss nicht zu erschweren, zum Beispiel für Menschen, die einen Screenreader benutzen. Wo dies nicht möglich ist, verwenden wir den Genderstern, um auch nichtbinäre, diversgeschlechtliche Personen typografisch sichtbar einzubeziehen.  

Das Label «Kultur inklusiv» setzt sich ein für sechs Zielgruppen mit verschiedenen Behinderungen oder Beeinträchtigungen.