kulturpunkt im Progr Bern

Der kulturpunkt im Progr Bern, dem Zentrum für Kulturproduktion im ehemaligen Progymnasium der Stadt Bern, ist seit 2012 ein Kultur- und Begegnungsort mit Fokus auf Kunstschaffende, die sich jenseits des «Normierten» bewegen und oft über Umwege zur Kunstproduktion gelangen. Der Gründer und Projektleiter des kulturpunkt, Claude Haltmeyer, hat bereits ab 2004 ähnliche Projekte in Bern und bei Basel initiiert. Der kulturpunkt bietet Outsider-Talenten die Möglichkeit, ihre künstlerischen Arbeiten in Ausstellungen zu präsentieren und zu verkaufen und vermittelt ihre Qualitäten einem bunt gemischten Publikum. Lesungen, Performances, Konzerte und Austauschmöglichkeiten, oft in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern wie zum Beispiel dem Künstlerkollektiv Atelier Rohling, runden die Programm-Palette ab.

Mit dem «Kunst-Rendezvous der anderen Art» bot der kulturpunkt Kunstateliers und Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Schweiz im Juni 2019, eine Austausch- und Verkaufsplattform. Mit performativen und musikalischen Einschüben von inklusiven Akteuren wurde der Progr zum Begegnungsort für kulturelle Vielfalt. Mit von der Partie waren unter anderen das Orchester Tabula Musica aus Bern und die Heitere Fahne in Wabern. Für dieses Engagement wurde der kulturpunkt mit dem «Prix Printemps» ausgezeichnet, einem Förderpreis für Projekte, die Menschen mit Behinderungen im Kanton Bern zugute kommen. Langgehegte Vision des Vereins kulturpunkt ist, ein grösseres Forum für Outsider-Kunst in Bern zu schaffen, damit diese Kunstform – in Anlehnung an Adolf Wölfli – ein anerkanntes, institutionalisiertes Zentrum erhält. Dazu ist der Projektleiter des kulturpunkt mit verschiedenen lokalen Kulturakteuren im Gespräch.

Der kulturpunkt befindet sich im zentral gelegenen Progr Bern. Seit Anfang 2019 ist der kulturpunkt vollumfänglich rollstuhlgängig: Ein Eingang des Progr verfügt über eine automatische Türöffnung, und ein neuer Rollstuhllift sowie eine behindertengerechte Toilette sind vorhanden. Das macht den kulturpunkt auch für Raumvermietungen attraktiv. So nutzen diverse Kunst- und Kulturfestivals den Raum temporär, wie zum Beispiel das Theaterfestival auawirleben, die «Offene Werkstatt» des Projekts Kreativ_Asyl für geflüchtete Kunstschaffende oder das QUEERSICHT-Filmfestival.

Künstlerinnen und Künstler, die Kunst am Rande, sogenannte «Art en marge», produzieren, sucht Claude Haltmeyer auf Streifzügen durch Kunstateliers und in begleiteten künstlerischen Werkstätten im In- und Ausland. Im Fokus stehen lokale, unentdeckte Talente und langjährige Kooperationen mit hiesigen Kunstschaffenden. Im kulturpunkt werden die Ausstellungen gemeinsam mit den Protagonisten kuratiert. Diese werden auch bei der Vermittlung der eigenen Werke einbezogen und bei der Betreuung der Ausstellungen involviert.