Theater Orchester
Biel Solothurn (TOBS)

Das Theater Orchester Biel Solothurn (TOBS) ist ein zweisprachiges Mehrspartenhaus. Seit der 2013 erfolgten Fusion des Theaters Biel Solothurn mit dem Sinfonie Orchester Biel ist TOBS der grösste Kulturveranstalter in der Region. Die Produktionen der eigenen Ensembles in Oper, Schauspiel und Konzert sowie die Gastspiele im Bereich Tanz führt TOBS in beiden Städten auf, mit seinen Eigenproduktionen gastiert es zudem auf weiteren Bühnen in der Deutschschweiz und der Romandie. Durch die Zusammenlegung werden Synergien genutzt und es können künstlerisch spartenübergreifende Projekte realisiert werden. Mit dem Bezug der Zwinglikirche in Bözingen Ende 2021 eröffnen sich nun sowohl räumlich als auch inhaltlich neue Möglichkeiten zur Förderung kultureller Teilhabe.

Bei der Kooperation des Sinfonieorchesters Biel Solothurn mit dem inklusiven Orchester Tabula Musica erarbeiteten Musiker*innen mit und ohne Behinderungen 2021 zusammen das Streaming-Konzert «Electro Symphony». Im gleichen Jahr standen Menschen mit und ohne Behinderungen aus allen Generationen in der Produktion «Wonderland» des Jungen Theater Biel gemeinsam auf der Bühne. 2022 gastiert das inklusive Ensemble Teatro Danzabile mit «A space for all our tomorrows» bei TOBS. Ab 2023 ist es das Ziel, mindestens drei inklusive Produktionen aus verschiedenen Sparten pro Jahr auf die Bühne zu bringen. Am neuen Standort Zwinglikirche in Bözingen will TOBS in den kommenden Jahren ein kreatives Laboratorium für marginalisierte Zielgruppen erarbeiten.

Inhaltliche Zugangshilfen für ein vielfältiges Publikum haben beim TOBS seit 2017 Tradition. Jede Saison wird zum Beispiel eine ausgewählte Produktion in Gebärdensprache übersetzt und eine andere mit Audiodeskription ergänzt. 2021 wurde das Schauspiel «Brave New Life» mit Übersetzung in die Deutschschweizer Gebärdensprache sowie mit deutschen Übertiteln gezeigt und 2022 wird die Oper «Mazeppa» mit Audiodeskription in deutscher Sprache auch für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderungen zugänglich gemacht. Bereits jetzt werden Menschen mit Behinderungen bei der Stückwahl punktuell einbezogen, ab 2023 möchte TOBS dies noch konsequenter tun mit seiner Resonanzgruppe. Die öffentlichen Generalproben des Sinfonie Orchester Biel Solothurn bieten einen niederschwelligen und kostenlosen Zugang.

Neben dem Engagement von Künstler*innen mit Behinderungen auf der Bühne sollen künftig auch Mitarbeitende mit Behinderungen im Offstage-Bereich angeworben werden. Dazu werden seit 2022 alle Stelleninserate von TOBS mit dem Logo von Kultur inklusiv ergänzt. Die Inserate werden auch auf Plattformen platziert, auf denen explizit Menschen mit Behinderungen nach Arbeitsangeboten suchen. Zusätzlich prüft TOBS ab der Saison 2022/23, Stellen und/oder Praktikumsplätzen speziell für Mitarbeitende mit Behinderungen zu schaffen. Im Laufe des Jahres 2022 wird die externe Resonanzgruppe aus Expert*innen gegründet, welche TOBS begleiten wird bei der Umsetzung von Inklusionsmassnahmen.

Um Inklusion strukturell zu implementieren, wurde Anfang 2021 ein internes Netzwerk aus Schlüsselpersonen aus verschiedenen Bereichen gegründet. Diese bauen ihre Inklusionskompetenzen durch Sensibilisierungsmassnahmen und gezielte Weiterbildungen zum Beispiel im Bereich der einfachen Sprache nach und nach auf. Die Verantwortung für inklusive Massnahmen wird somit auf mehrere Schultern verteilt und vom Verantwortlichen für Inklusion koordiniert. Seit Ende 2021 fördert ein interner Sprachleitfaden die respektvolle Kommunikation. Die Titelseite der Saisonbroschüre wird seit der Saison 2018/19 mit Braille-Punkt-Schrift ergänzt, um das Publikum zu sensibilisieren.

«Die Charta fasst prägnant und verständlich zusammen, was Inklusion im kulturellen Kontext erreichen will und erreichen kann.»
Dieter Kaegi, Intendant Theater Orchester Biel Solothurn