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Museum Tinguely

Vier Personen befinden sich vor einem etwa vier Meter breiten Kunstobjekt aus Metall, das auf einem dunkeln Sockel steht. Drei Personen liegen auf dem Boden, eine ist am Fallen.

An den öffentlichen Führungen von machTheater vermitteln junge Schauspieler*innen mit kognitiven Beeinträchtigungen die Werke von Jean Tinguely spielerisch bewegt und treten in Interaktion mit dem Publikum.

© Museum Tinguely ​
Ort:
Basel
Labelpartnerschaft:
2018 - 2021 / 2022 - 2025
Webseite:
www.tinguely.ch

Schritt für Schritt zu mehr Inklusion: Das Museum Tinguely fokussierte in den ersten Jahren der Labelpartnerschaft auf eine Behinderungsform pro Jahr und baute so sein Know-how für barrierefreie Zugänge und inklusive Angebote systematisch aus – ein bewährtes Vorgehen, das es vertiefen wird. Zudem will es die Inklusion im ganzen Museumsbetrieb verankern und im Leitbild, in den Pflichtenheften der Mitarbeitenden und den Abteilungsbudgets ausweisen.

Museum Tinguely

Das Museum Tinguely in Basel beherbergt die weltweit grösste Werksammlung von Jean Tinguely (1925–1991), einem der innovativsten und wichtigsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts. Seit 1996 zeigt es im Botta-Bau am Rheinufer ein Überblick über alle Schaffensphasen Tinguelys. Grundlage bilden über 50 Maschinenskulpturen, zahlreiche Zeichnungen und Archivalien, welche Tinguelys Partnerin Niki de Saint Phalle der Jubiläumsstiftung des Pharmakonzerns Roche schenkte. Ausgehend von Tinguelys Ideen beleuchten die Wechselausstellungen ein breites Spektrum an Künstler*innen des 20. und 21. Jahrhunderts – von Vorbildern wie Marcel Duchamp über Zeitgenossen wie Yves Klein bis zu aktuellen Themen und Tendenzen.

Kulturelles Angebot

Das Museum Tinguely nutzt den jährlichen Inklusionstag, um gemeinsam mit Expert*innen in eigener Sache die Museumsbesucher*innen für mehr Vielfalt zu sensibilisieren. Regelmässig bietet es öffentliche Führungen durch die Sammlung und die Sonderausstellungen in Gebärdensprache oder mit Audioverstärkung an. Zur multisensorischen Vermittlung setzt es einen speziell entwickelten Tastwagen oder Gerüche zum Erleben der Sammlung ein. In Zusammenarbeit mit dem machTheater, einer Ausbildungsstätte für junge Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, schafft es mehrmals pro Jahr interaktive Begegnungen auf poetische und humorvolle Art. Das Museum führt den jährlichen Fokus auf Menschen mit unterschiedlichen Behinderungserfahrungen weiter und entwickelt dazu neue Angebote.

Inhaltlicher Zugang

Seit 2018 übersetzen Gebärdensprach-Dolmetscher*innen die Reden bei den Ausstellungseröffnungen für gehörlose Besucher*innen; für hörbehinderte Gäste werden sie induktiv verstärkt. Audiodeskriptionen zum Gebäude und zu Highlights in der Sammlung stehen auf der Webseite zur Verfügung. Sie werden wie die Videos in Gebärdensprache und die Untertitelungen von Filmen gemeinsam mit Expert*innen evaluiert und erweitert. Seit Herbst 2022 verfügt das Museum über Texte in Leichter Sprache zur Sammlung, die für die neue Sammlungspräsentation 2023 überarbeitet werden. Dank der positiven Rückmeldungen von Besuchenden mit und ohne Behinderungen soll zukünftig auch für grosse Sonderausstellungen einfache Sprache angeboten werden. 

Arbeitsangebote

Mit temporären und fixen Anstellungen von Vermittlungspersonen mit Behinderungen und Aufträgen an inklusive Teams wie dem machTheater wird der Mitarbeiter*innenpool des Museums diverser. Gemeinsam mit der Personalabteilung von Roche werden Arbeitseinsätze und Angebote für Wiedereingliederungsmassnahmen geprüft.

Kommunikation

Die Webseite ist barrierefrei und verfügt über Zugangshilfen wie Gebärdensprachvideos, Audiodeskriptionen als MP3-Dateien und Texte in Leichter Sprache. Mit seinem digitalen Angebot dokumentiert das Museum die inklusiven Massnahmen auf Unterseiten für die bislang berücksichtigen Behinderungsformen. Die Kontaktpflege zu verschiedenen Multiplikator*innen wird zukünftig ausgebaut. Mit der Teilnahme an der biennalen Deafmesse in Basel geht das Museum aktiv auf die Community der gehörlosen Menschen zu.

Charta zur kulturellen Inklusion

«Die Sensibilisierung unseres Teams ist ein effektives Mittel, um im Museum Tinguely eine inklusive Kultur zu leben. Sie hilft, Schranken im Kopf abzubauen und fördert die Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, alles zu tun, damit niemand aufgrund einer Einschränkung von unserem kulturellen Angebot ausgeschlossen bleibt. Und die Sensibilisierungsworkshops machen Spass!»
Andres Pardey, Vize-Direktor Museum Tinguely, über die Leitlinie Nummer 6 «Sensibilisierung» der Charta (September 2020)

März 2023
 
Inklusionsberatung für Museen

«Damit holten wir unsere Leute mit ins Boot»

Museum Tinguely, Basel
Am Anfang war die Beratung. Für ihre ersten Schritte in Richtung Inklusion setzten Augusta Raurica in Augst (BL) und das Museum Tinguely in Basel auf Fachleute aus Behindertenorganisationen. Diese führten die Museen auf unterschiedliche, aber gleichermassen nachhaltig inklusive Pfade. Ein Hauptkriterium dabei: Mit den Expertinnen und Experten in eigener Sache gelang es den beiden Kulturinstitutionen, ihre Mitarbeitenden für die Teilhabe zu gewinnen.

Porträt & Bildergalerie (2018)

Museum Tinguely, Basel

Worauf die betroffenen Experten bei der Begehung des Museums Tinguely geachtet haben. Fotografische Eindrücke früherer Ausstellungen, die jeweils ein Sinnesorgan ins Zentrum stellten, und des breiten Vermittlungsangebots des Museums Tinguely.