Kindermuseum Creaviva
Kindermuseum Creaviva
Das Kompetenzzentrum für interaktive Kunstvermittlung im Zentrum Paul Klee ermöglicht Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Kunst durch eigenes Erleben und Gestalten praktisch zu erfahren. In interaktiven Ausstellungen, Workshops und Offenen Ateliers erhalten Menschen mit und ohne Behinderungen einen selbstverständlichen Zugang zu Kunst und Kreativität und lassen sich dabei in den von Renzo Piano entworfenen Atelierräumen durch Paul Klees Werk und Leben inspirieren.
Kulturelles Angebot
Die inklusiven Workshops mit interaktiven Führungen, das Offene Atelier und die Ferienkurse berücksichtigen das Mehr-Sinnes-Prinzip und sind auf die Bedürfnisse der jeweiligen Besucherinnen und Besucher ausgerichtet. Die Angebote werden möglichst inklusiv und hindernisfrei geplant, konzipiert und umgesetzt. Dazu engagiert das Creaviva Menschen mit Behinderungen als freie Mitarbeitende. All seine öffentlich ausgeschriebenen Angebote fördern das gemeinsame Erleben von Kunst und Gestaltung von Menschen mit und ohne Behinderungen.
Inhaltlicher Zugang
Das Creaviva setzt für die Angebote in den Ateliers Gestaltungsmethoden und Tools ein, die möglichst barrierefrei funktionieren. Wo nötig und sinnvoll kommen einfache Alternativen zum Einsatz. In den interaktiven Ausstellungen sind die Erlebnisstationen intuitiv bedienbar, dabei wird das Mehr-Sinne-Prinzip beachtet: Hörstationen werden mit induktiven Kopfhörern angeboten, in Videos wird eine einfache Sprache verwendet, die wenn möglich auch als Untertitel zur Verfügung steht. Das Team lässt sich dazu von Menschen mit Behinderungen und/oder dem Beirat beraten.
Arbeitsangebote
Mit dem 2019 gestarteten Projekt «Hand in Hand» will das Creaviva die Zusammenarbeit auf Augenhöhe von Menschen mit und ohne Behinderungen fördern und damit eine möglichst selbstverständliche Inklusion in bestehende Arbeitsbereiche und Prozesse im Betrieb ermöglichen. Nach öffentlichen Ausschreibungen konnten bereits mit mehreren künstlerisch tätigen Menschen mit Behinderungen Arbeitsversuche durchgeführt werden, die den Beteiligten positive Erfahrungen verschafften und richtungsweisend für den weiteren Projektverlauf sein werden. Beispielsweise leitet eine Künstlerin mit Autismus-Spektrum-Störung einen «Sortage»-Kurs für Erwachsene, einer von ihr entwickelten Technik, bei der Lebensmittel minutiös geschnitten, zu Bildern arrangiert und danach zubereitet werden. Ein Künstler aus dem inklusiven Künstler-Kollektiv Atelier Rohling begleitet Ferienkurse für Kinder und führt sie in seine Arbeitstechnik zur Herstellung von Skulpturen ein.
Kommunikation
Seit mehreren Jahren nutzt das Creaviva Leichte oder einfache Sprache in seiner Kommunikation. So stehen Texte in Leichter Sprache auf der Webseite zur Verfügung. Die Stellenausschreibungen für das Projekt «Hand in Hand» werden auch in Leichter Sprache verfasst und in geeigneten Kanälen publik gemacht.
Charta zur kulturellen Inklusion
«Eine engagierte Charta für inklusive Kultur und zur kulturellen Inklusion braucht es heute, damit unsere Kinder einmal keine Charta mehr brauchen.»
Urs Rietmann, Leiter Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee
September 2020
Einfache Sprache und Leichte Sprache im Museum
Ein Zeichen an die sogenannt Normalen
Kindermuseum Creaviva, Bern
Das Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee und das Zentrum Paul Klee in Bern haben als erste Schweizer Museen umfassende Kommunikationsprodukte in einfacher oder Leichter Sprache erarbeitet: Informationstexte, Ausstellungsbroschüren, Audioguides, Tandem-Führungen und einen Newsletter. Warum einzelne Angebote wieder verworfen wurden und andere weiterentwickelt, an wen sich Leichte Sprache und einfache Sprache richtet und wie Betroffene noch besser erreicht werden sollen.
Interview (2016)
Kindermuseum Creaviva, Bern
Interview zum Handlungsfeld (1) Kulturelles Angebot: Sara Stocker, Projektleiterin der beiden Pionierprojekte «Klee ohne Barrieren» (2009-2016) und «Kunst ohne Barrieren» (2013-2016) des Kindermuseums Creaviva, erzählt von den gesammelten Erfahrungen in der inklusiven Kunst- und Kulturvermittlung und erläutert die Anforderungen und den Mehrwert barrierefreier Museen.