Wildwuchs

Der Verein Wildwuchs organisiert seit 2001 in Basel das biennale Wildwuchs Festival mit internationalen und lokalen Tanz- und Theaterproduktionen sowie Performances. Zwischen den Festivals finden unter dem Namen Wildwuchs Unterwegs seit 2017 regelmässig Lesungen, Workshops und künstlerische Projekte statt. Seit seinen Anfängen setzt sich Wildwuchs dafür ein, dass alle Menschen – ganz egal mit welchen Voraussetzungen – an der Kulturproduktion teilhaben können.

Kulturelles Angebot

Schwerpunktthemen von Wildwuchs sind seit seiner Entstehung Diversität, Inklusion, Gleichstellung, Menschenrechte und Zugang zur Kultur für alle. Kunstschaffenden mit Behinderungen und anderen marginalisierten Bevölkerungsgruppen wie geflüchtete Menschen, Heimbewohner*innen, Personen mit Demenz oder Menschen mit Psychiatrieerfahrung bietet Wildwuchs Auftrittsmöglichkeiten in einem professionellen Rahmen. Das Festival-Programm wird von einer Projektgruppe aus Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven, Erfahrungen und Expertisen zusammengestellt. Dies gewährleistet eine entsprechende Diversität an Künstler*innen auf der Bühne und spricht ein vielfältiges Publikum an. Im Rahmen von Wildwuchs Unterwegs werden regelmässig Projekte mit unterschiedlichen Institutionen wie zum Beispiel Alters- und Behindertenheimen durchgeführt, in denen Begegnungen zwischen Kunstschaffenden, Bewohnenden und einem öffentlichen Publikum stattfinden. In diesen Projekten sollen ab Herbst 2022 thematisch neue Impulse gesetzt werden, so beispielsweise das kritische Hinterfragen von Machtstrukturen in Institutionen.

Inhaltlicher Zugang

PLUS1 ist eine Eintrittskarte, welche die Vermittlung einer Kulturbegleitung aus einem Pool von ehrenamtlichen Mitarbeitenden beinhaltet. Wer also Unterstützung beim Kulturbesuch benötigt, bekommt kostenlos eine Begleitperson an die Seite gestellt. Wildwuchs hat dieses Projekt initiiert und bietet es seit Anfang 2022 zusammen mit anderen Basler Kulturveranstaltenden an. Die Wildwuchs-Unterwegs-Projekte suchen gezielt Menschen an ihren Lebensorten auf, um auch jene zu erreichen, die nicht mobil sind oder nicht selbständig unterwegs sein können. Im zweiten Halbjahr 2022 werden zwei Projekte mit sozialen Institutionen in der Region Basel aufgegleist. Am Wildwuchs Festival 2023 soll mindestens jede zweite Bühnenproduktion mit einer inhaltlichen Zugangshilfe wie Audiodeskription oder Verdolmetschung in Gebärdensprache angeboten werden. Ein besonderes Augenmerk wird Wildwuchs auf das Format Relaxed Performance legen: Im Dialog mit auftretenden Gruppen und dem Publikum will die Festivalleitung herausfinden, welche konkreten Massnahmen künftig genau umgesetzt werden sollen, um einen möglichst niederschwelligen Zugang zu den Vorstellungen zu gewährleisten. Ziel ist, beim Festival 2025 die Anzahl der Zugangsmassnahmen im Vergleich zu 2023 weiter zu erhöhen.

Arbeitsangebote

Arbeitsstellen im Wildwuchs-Team sollen zukünftig als Festanstellungen an ganz unterschiedliche Menschen vergeben werden können. Damit dies gelingt, müssen verschiedene Massnahmen umgesetzt werden. Um zu definieren, welche Voraussetzungen es genau braucht, lässt sich Wildwuchs ab 2023 von kulturaffinen Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen beraten. Mögliche Anpassungen: Arbeitspensen auf verschiedene Personen aufteilen, damit auch weniger leistungsfähigen Menschen – zum Beispiel aufgrund von Behinderungen – mitarbeiten können. Durch die Arbeit im Tandem würde es zudem möglich, Mitarbeitende einzustellen, die keinen klassischen Bildungsweg oder Erfahrungen vorzuweisen haben. Ab 2024 will Wildwuchs bereit sein als Arbeitgeber für alle.

Kommunikation

2022 arbeitet Wildwuchs mit einem auf Zugänglichkeit für alle spezialisierten Grafikbüro an der barrierefreien Erneuerung seiner Kommunikationsprodukte. Nutzende mit unterschiedlichen Behinderungen und Hintergründen werden diese vorab auch auf eine sensible Sprache gegenüber allen Minderheiten prüfen. Für das Wildwuchs Festival 2023 wird es das Programmheft in Leichter Sprache sowie in Braille-Schrift geben. Die Webseite wird ergänzt durch Videos in Gebärdensprache und Fotos mit einem Alternativtext für blinde User*innen, die einen Screen-Reader nutzen.