Neue Impulse, um Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vermehrt zu erreichen, erhoffen sich Urs Rietmann und das Kindermuseum Creaviva vom dreijährigen Projekt «Hand in Hand», das seit Herbst 2018 in Vorbereitung ist. Bei diesem von einem Beirat begleiteten Vorhaben werden ab Sommer 2019 Menschen mit Beeinträchtigungen nach angemessener Schulung ganz selbstverständlich im Museum anzutreffen sein – als Assistierende in Workshops mit Schulklassen, als Tandem-Führende in Ausstellungen des ZPK oder je nach Kompetenzen und Interessen als eigenverantwortliche Kursleitende in Ferienkursen.
Die Reaktionen von Fördereinrichtungen auf «Hand in Hand» sind laut Urs Rietmann ausgesprochen ermutigend, auch wenn es für Behinderteneinrichtungen, in denen Betroffene leben oder arbeiten, einen Mehraufwand bedeuten wird, wenn diese im Creaviva ein Engagement übernehmen. Dass Vermittelnde mit Down-Syndrom, die für «Touchdown» geschult wurden, dereinst auch für Aufgaben in anderen Ausstellungen des ZPK in Frage kommen, ist für Dominik Imhof wünschenswert.
Museen, die ihre Kommunikationsprodukte verständlicher gestalten möchten, empfiehlt Urs Rietmann, vorab mit Betroffenen zu sprechen und mit ihnen ein passendes Vokabular zu finden. Ein Beirat aus Betroffenen und anderen Expertinnen und Experten könne ein Museum umfassend beraten, weiss er aus Erfahrung. Auch für «Hand in Hand» wurde ein begleitender Beirat mit Betroffenen und Fachleuten eingerichtet; mit der Zeit sollen Interessierte mit möglichst unterschiedlichen Behinderungen und Beeinträchtigungen hier mitwirken.
Die Regeln und Definitionen von einfacher, klarer und Leichter Sprache sollten nicht als Hindernis wahrgenommen werden, ergänzt Dominik Imhof. «Ausprobieren und daraus lernen und auf die Menschen, die ins Museum kommen, eingehen», sei das Rezept. «Denn Besuchende mit Down-Syndrom sind genauso anders und unterschiedlich, wie alle anderen auch.»