Porträt & Bildergalerie (2018)
Niederschwellige und partizipative Zugänge zur Kunst im Porträt. Einblicke in die Sammlung von Outsider Art des Museums in der Bildergalerie.
Namenswechsel als Statement: Das Museum im Lagerhaus wechselt seinen Namen zu open art museum und unterstreicht damit seine Ausrichtung auf Kunst ausserhalb klassischer Normen. Nach wie vor fokussiert es auf Grenzbereiche wie Art Brut, Naive Kunst und Outsider Art. Als Teil des «Tandem Diversität» von Pro Helvetia (2023-2026) wird es Strukturen und Betrieb diverser gestalten, was sich auch auf das Programm, das Personal und das Publikum auswirken wird.
Das open art museum ist ein offener Ort für Kunst ohne Grenzen. Als Zentrum für Outsider Art pflegt es ein diverses Kunstverständnis, unterläuft etablierte Kunstkriterien und überwindet soziale und kulturelle Grenzziehungen. Es wurde 1988 von der Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut als «Museum im Lagerhaus» gegründet. Nach einem Prozess der Identitätsschärfung erfolgte im Januar 2023 die Umbenennung zu open art museum. Mit dieser Offenheit definiert es die Identität des Museums, die auch für nachfolgende Generationen Gültigkeit haben soll. Im Mai 2023 ist es Durchführungsort der internationalen Tagung «Outsider Art and Tradition» der European Outsider Art Association.
Das open art museum sieht sich als Ort, der Menschen in der Kunst zusammenführt. Unter Diversität versteht es die Sichtbarkeit des jeweils Eigenen, ohne normative Grenzen zu ziehen. So zeigt es 2023 christlich und islamisch geprägte Outsider-Positionen im Dialog und gibt mit Werken der Künstlerin Maria Prymachenko (1909–1997) der ukrainischen Naiven Kunst eine solidarische Plattform. Ab Herbst 2023 bietet es in der Ausstellung «lumbung brut – Kunstateliers als Kollektiv» inklusiv arbeitenden Kunstateliers Raum, um dem Potenzial des gemeinsamen künstlerischen Arbeitens nachzugehen. Vorgestellt werden dabei auch die Schweizer Preisträger*innen und Nominierte für den EUWARD (European Art Award for Painting and Graphic Arts in the Context of Mental Disability). Die Kunstschaffenden werden beim Ausstellungsaufbau und im Rahmenprogramm wenn möglich einbezogen.
Mit einem «Open Space» schafft das open art museum neuen inhaltlichen Zugang durch digitale Transformation: Im virtuellen Experimentierfeld sollen neue Formen der Auseinandersetzung mit Kunst durch Kommunikation und Vernetzung ausprobiert werden. Publikum und Künstler*innen können jederzeit partizipieren, um Interaktion mit unterschiedlichsten Beteiligten zu ermöglichen. In einem ersten Schritt wird die Museumssammlung online für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein virtuelles Projekt in Zusammenarbeit mit dem Textilmuseum St. Gallen ist in Vorbereitung. Informationen in Leichter Sprache über das Museum und Erklär-Videos auf der Webseite stehen als niederschwellige Einstiegshilfen zur Verfügung. Auf Nachfrage gibt es Angebote in Gebärdensprache.
Nach dem erfolgreichen Abschneiden 2022 im Ausschreibungsverfahren «Tandem Diversität» von Pro Helvetia wird das open art museum im Laufe von drei Jahren (2023-2026) einen strukturellen Diversitätsprozess durchlaufen, der von einer auf Diversität spezialisierten Organisationsentwicklerin begleitet wird. Der Prozess schliesst neben dem Programm auch die Dimensionen Personal und Publikum ein. Auf Augenhöhe mit Kunstschaffenden, ungeachtet ihrer Identität, Lebensform oder Beeinträchtigungen, möchte das Museum deren Vermittlungskompetenzen fördern. Im Museumsshop werden ausgesuchte Arbeiten aus Ateliers und Werkstätten von Menschen mit Beeinträchtigungen angeboten. Das Museum stellt sein Foyer anderen St. Galler Kulturschaffenden gratis für Veranstaltungen (Lesungen, Konzerte etc.) zur Verfügung und wird so verstärkt ein Ort verschiedener kultureller Begegnungen.
Mit der neuen Corporate Identity (seit Januar 2023) füllt das open art museum Werte wie Diversität, Offenheit, Teilhabe auch kommunikativ mit Inhalten. Die neue Webseite des Museums ist einfach aufgebaut, übersichtlich und verwendet eine einfache, präzise Sprache. Sie beinhaltet zudem eine Unterseite für Museumsinformationen in Leichter Sprache. Bis Ende 2023 soll die gesamte Sammlung des open art museums online zugänglich sein und vergangene Ausstellungen dokumentiert werden. Auch Ausstellungsinformationen in Leichter Sprache werden folgen.