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Museum für Gestaltung Zürich

Vier Personen knien vor einem geschwungenen, hockerähnlichen Objekt. Sie berühren es mit der Handfläche oder einzelnen Fingern. Sie haben ein Lächeln im Gesicht. Daneben eine stehende Person, nur ihre Beine sind zu sehen. Sie hält einen Blindenstock.

Bildlegende: «Schauen mit den Händen»: Im Rahmen der Ausstellung «Willy Guhl – Denken mit den Händen», 2023, entdecken Menschen mit und ohne Sehbehinderungen Designikonen unter der Anleitung einer Vermittlungsperson mit Sehbehinderung. 

© Museum für Gestaltung Zürich, ZHdK, Umberto Romito und Ivan Šuta
Ort:
Zürich
Labelpartnerschaft:
2023 - 2026
Webseite:
www.museum-gestaltung.ch

Offen für alle dank individuellen Begleitangeboten: Das Museum für Gestaltung Zürich schafft mit seinem Besucherservice und Vermittlungsangeboten inklusive Erlebnisse für Menschen mit und ohne Behinderungen. Eine Expertin mit Sehbehinderung macht Design-Ikonen (be)greifbar und zeigt, wie Hände sehen lernen. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Inklusion sorgt für möglichst barrierefreie Ausstellungen. Zu «Design for all» ist eine Ausstellung geplant.

Museum für Gestaltung Zürich

Das Museum für Gestaltung Zürich ist das führende Schweizer Museum für Design und visuelle Kommunikation. 1875 gegründet, vereint seine Sammlung über eine halbe Million Objekte der Grafik- und Designgeschichte von internationaler Bedeutung. Es zeigt jährlich fünf bis sieben Ausstellungen zu aktuellen Themenfeldern aus diversen Designgattungen an zwei Standorten: im Stammhaus aus den 1930er Jahren an der Ausstellungsstrasse und im Toni-Areal auf dem Campus der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Seit 2019 führt es zudem den Pavillon Le Corbusier am Zürichsee im Auftrag der Stadt Zürich als öffentliches Museum. Als Teil der ZHdK ist das Museum in der Forschung und Lehre aktiv und realisiert regelmässig eigene Publikationen.

Kulturelles Angebot

Seine Führungen und Workshops bietet das Museum für Gestaltung Zürich mit verschiedenen Zugangshilfen an: Neben Angeboten in Gebärdensprache finden Workshops in der Dauerausstellung für Menschen mit und ohne kognitive Beeinträchtigungen in einfacher Sprache statt. Vermehrt soll das inklusive Potenzial von Wechselausstellungen genutzt werden: In der Ausstellung «Willy Guhl – Denken mit den Händen» wird beispielsweise eine taktile Führung mit einer Expertin mit Sehbehinderung unter dem Motto «Schauen mit den Händen» angeboten. In Kooperation mit dem «machTheater» werden auch zukünftig performative Rundgänge konzipiert. Zum Thema «Design for all» ist ein Ausstellungsprojekt in Planung.

Inhaltlicher Zugang

Das Kuratorium sowie die Szenograf*innen und Grafiker*innen werden für barrierefreie Ausstellungsgestaltung sensibilisiert und geschult. Dazu werden Richtlinien erarbeitet, die auch bei Aufträgen an Dritte gelten. Ein interdisziplinäres Team evaluiert die Barrierefreiheit der Texte und schlägt ab 2024 Optimierungsschritte vor. Die Einleitungstexte sollen in Zukunft auch in einfacher Sprache als Saalblatt oder via QR-Code verfügbar sein. Wo immer möglich werden Videos mit Untertiteln versehen. Die Konzipierung der neuen Dauerausstellung (Eröffnung 2025) wird von der Arbeitsgruppe Inklusion sowie externen Expert*innen begleitet und weitestgehend barrierefrei zugänglich sein.

Baulicher Zugang

Gemeinsam mit kulturaffinen Menschen mit Behinderungen und den Verantwortlichen der ZHdK setzt das Museum bauliche Anpassungen um. So prüft es zum Beispiel die Verlängerung der Leitlinien für Menschen mit Sehbehinderungen zum Museumseingang. Für den Plakatgang, der sich in einem für Menschen mit Mobilitätsbehinderungen schwer zugänglichen Zwischengeschoss befindet, wird ein inhaltlicher Zugang mittels QR-Code erwogen. Expert*innen in eigener Sache unterstützen das Museum dabei, weitere Hilfsmittel (z.B. Taktile Übersichtspläne) oder Angebote (z.B. Abholung an Tramhaltestelle durch den Besucherservice) zu entwickeln. Im Toni-Areal wird die Zugänglichkeit des Hochregals im Schaudepot für Rollstuhlfahrer*innen abgeklärt.

Arbeitsangebote

Das Museum initiiert einen Austausch mit der Personalberaterin der ZHdK, um mehr inklusive Arbeitsplätze innerhalb der Hochschule zu schaffen. Dazu klärt es ab, ob in den einzelnen Abteilungen weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen geschaffen werden können. Wo möglich und sinnvoll richtet das Museum seine Stellenausschreibungen gezielt an Fachpersonen mit Behinderungen. Das Engagement der Expertin mit Sehbehinderung und die Zusammenarbeit mit dem «machTheater» werden weitergeführt und ausgebaut.

März 2023