Kleintheater Luzern
Sechs Kulturinteressierte mit Mobilitäts-, Seh- und Hörbehinderungen unterstützen das Kleintheater Luzern als Beirat bei der Verbesserung seiner Zugänglichkeit und der Kommunikation der inklusiven Programmangebote. Im Bild Jahn Graf, Emanuel Wallimann, Sepp Huwiler und Sonja Huwiler mit der Co-Leiterin des Kleintheaters Judith Rohrbach.
© Kleintheater Luzern- Ort:
- Luzern
- Labelpartnerschaft:
- 2019 - 2022
- Webseite:
- www.kleintheater.ch
Das Kleintheater Luzern will eine inklusive Gastspielbühne werden und mehr Menschen mit Beeinträchtigungen willkommen heissen: als Besuchende im Publikum, als Kulturschaffende auf der Bühne und als Mitwirkende im Team. Den Auftakt bildet das neue Festival «Unfrisiert» im Februar 2019 mit dem Themenfokus Inklusion, begleitet von einem Beirat aus sechs Kulturinteressierten mit Mobilitäts-, Seh- und Hörbehinderungen.
Kleintheater Luzern
Das 1967 gegründete Kleintheater Luzern ist eines der ältesten Kleintheater in der Schweiz und gehört zu den renommiertesten Gastspielbühnen des Landes. Es präsentiert ein hochstehendes und vielfältiges Programm für ein breites Publikum mit rund 80 aktuellen Produktionen pro Saison aus dem In- und Ausland in den Sparten Sprech-, Musik- und Tanztheater, Kabarett, Kindertheater, Musik und Literatur. Neben Bekanntem fördert das Kleintheater auch Unbekanntes mit dem Anspruch, neue Tendenzen und Experimente auf der Bühne zu zeigen und ins Gespräch zu bringen.
Kulturelles Angebot
Als selbstverständlicher Teil seines Programms zeigt das Kleintheater Luzern neu regelmässig inklusive Produktionen mit Kulturschaffenden mit Beeinträchtigungen oder mit inhaltlichem Bezug zur Inklusion und Diversität. Nachgespräche sollen das Publikum sensibilisieren und Begegnungsmöglichkeiten schaffen. Den Auftakt bildet die erste Ausgabe des neuen Winterfestivals «Unfrisiert» im Februar 2019 mit vier inklusiven Theater- und Tanzproduktionen, einem mehrteiligen Filmprogramm, einem Konzert und einem Bilingue Slam, einer Party, einem Crashkurs in Gebärdensprache und einer Podiumsdiskussion.
Inhaltlicher Zugang
Mit seiner niederschwelligen Ausrichtung und seiner Willkommenskultur spricht das Kleintheater Luzern ein breites Publikum an. Ein ehrenamtlicher Beirat aus Kulturinteressierten mit Mobilitäts-, Seh- und Hörbehinderungen unterstützt das Kleintheater seit 2019 mit dem Ziel einer möglichst hindernisfreien Zugänglichkeit. Assistenz- und Betreuungspersonen von Menschen mit Beeinträchtigungen erhalten Gratiseintritt. In jeder Saison werden zwei Produktionen in Gebärdensprache übersetzt; im Festival «Unfrisiert» kommt erstmals eine mobile Höranlage zum Einsatz. Eine fix installierte Höranlage ist geplant.
Baulicher Zugang
Vor dem Festival «Unfrisiert» hat die Fachstelle Hindernisfrei Bauen Luzern das Kleintheater Luzern überprüft. Während dem Festival wird ein Teil des Theatersaals ebenerdig eingerichtet, um den Zugang für Besuchende mit Mobilitätseinschränkungen zu erleichtern und mehr Rollstuhlplätze anbieten zu können. Der eigene Beirat unterstützt das Kleintheater bei der weiteren Optimierung seiner baulichen Zugänglichkeit für Menschen mit Mobilitäts- und Sehbehinderungen. Da die Toilette im Kleintheater nicht rollstuhlgängig gemacht werden kann, wird eine Alternative in unmittelbarer Nähe sichergestellt.
Arbeitsangebote
Im Festival «Unfrisiert» werden diverse inklusive Produktionen von und mit Menschen mit Behinderungen gezeigt. Auch im regulären Saisonprogramm des Kleintheaters Luzern erhalten Kulturschaffende mit Beeinträchtigungen regelmässig Auftrittsmöglichkeiten. Seit 2019 begleitet ein Beirat aus Menschen mit verschiedenen Behinderungen das Kleintheater; auch bei der Kommunikation seiner inklusiven Programmangebote und bei der Vernetzung mit Kulturinteressierten mit Beeinträchtigungen aus der Region. Sein eigenes Helferteam will das Kleintheater durch Interessierte mit Behinderungen bereichern.
Die Charta zur kulturellen Inklusion
«Die Charta zur kulturellen Inklusion braucht es,
damit kulturelle Teilhabe für alle Menschen eine Selbstverständlichkeit wird.
Als Haus wollen wir uns den Kernanliegen der Charta verpflichten. Sie sind
bindend und Hilfestellung in einem und gewährleisten, dass es nicht beim
Vorsatz bleibt.»
Petra
Helfenstein, Soziokulturelle Arbeit, Kleintheater Luzern