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Historisches Museum Basel

Nahaufnahme der Hände zweier Menschen. Ihre Fingerspitzen ertasten die ins Metall getriebenen Buchstaben und Zeichen auf einem Gefäss von rund 60 Zentimetern Umfang.

Die taktilen Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen gehören im Historischen Museum Basel seit Jahren zum Vermittlungsangebot. Hier entdecken Besuchende ein Weinmass in der Barfüsserkirche.

© Historisches Museum Basel / Natascha Jansen
Ort:
Basel
Labelpartnerschaft:
2019 - 2022
Webseite:
www.hmb.ch

Barrierefreie Zugänglichkeit und Inklusion in historischen Gebäuden? Das Historische Museum Basel meistert diese Herausforderung schrittweise. Es setzt in den kommenden vier Jahren an seinen drei Standorten – in der Barfüsserkirche, im Musikmuseum und im Haus zum Kirschgarten – gezielte inklusive Massnahmen um und verbessert den Zugang zu seinen Ausstellungen für Menschen mit verschiedenen Behinderungen.

Historisches Museum Basel

Das Historische Museum Basel gilt mit seinen drei Häusern als das bedeutendste kulturhistorische Museum am Oberrhein. Die Ausstellungen in der Barfüsserkirche vermitteln die historische Identität von Basel an der Schnittstelle der Kulturen der Schweiz, Deutschlands und Frankreichs. Der Basler Münsterschatz und die Fragmente des Basler Totentanzes zählen zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Im ehemaligen St. Leonhardskloster und späteren Gefängnis befindet sich seit 2000 das Musikmuseum, das mit rund 3'300 Objekten über die grösste Instrumentensammlung der Schweiz verfügt. Das barocke Stadtpalais Haus zum Kirschgarten zeigt Basler Wohnkultur und beherbergt bedeutende Sammlungen aus den Bereichen Porzellan und Fayencen, Uhren und Wissenschaftliche Instrumente sowie Spiele und Spielzeug.

Baulicher Zugang

In der Barfüsserkirche folgten im Sommer 2019 bauliche Anpassungen, um Besucherinnen und Besuchern mit Mobilitätsbehinderungen einen besseren Zugang zum erhöhten Chor zu gewährleisten. Dazu wurde eine fast 20 Meter lange Rampe vor dem «Häuptergestühl» – einem Hauptwerk der Basler Schnitzkunst aus der Spätrenaissance – eingebaut. Sie ermöglicht, das monumentale Werk auch aus erhöhter Perspektive und vom Rollstuhl aus zu betrachten. Längerfristig wird der Basler Münsterschatz, der zurzeit auf dem nicht rollstuhlgängigen Lettner präsentiert wird, in der Barfüsserkirche umplatziert, so dass auch dieses Highlight für alle Gäste besser sichtbar wird. In allen drei Häusern wurde die Lichtführung optimiert und die Signaletik überprüft. Dazu arbeitet das Museum mit Expertinnen und Experten mit Behinderungen zusammen. Das Haus zum Kirschgarten ist nicht rollstuhlgängig. Mit der geplanten Sanierung ab 2021 soll auch hier der bauliche Zugang gewährleistet werden.

Kulturelles Angebot

Das Historische Museum Basel hat langjährige Erfahrung mit taktilen Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen. Zukünftig sollen Betroffene aktiv in die Vermittlung einbezogen werden. Auch integrative Schulklassen nutzen regelmässig die Vermittlungsangebote des Museums. Zusätzlich werden Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sowie Führungen mit Gebärdensprachverdol­metschung für Gehörlose geprüft. Das Musikmuseum erprobt zurzeit ein Projekt mit der inklusiven Basler Musikschule «Musik trotz allem».

Inhaltlicher Zugang

Mit der Eröffnung der neuen Ausstellung «Zeitsprünge – Basler Geschichte in Kürze» in der Barfüsserkirche im Sommer 2019 ist die Basler Geschichte auch mit digitalen Medien zugänglicher. Späteres Ziel ist, dass blinde und sehbehinderte Menschen sich die Informationen zu den einzelnen Objekten vorlesen lassen können. Zudem wurde für hörbehinderte Menschen die Akustik verbessert, neue Induktionsschlaufen stehen zur Verfügung. Die Texte wurden kurz und einfach formuliert. Bereits eingesetzte Zugangshilfen im Museum wie auditive, visuelle und taktile Angebote wurden nach dem Zwei-Sinne-Prinzip ausgebaut. 

Charta zur kulturellen Inklusion​

«Das Historische Museum Basel gilt mit seinen drei Häusern als das bedeutendste kulturhistorische Museum am Oberrhein. Es sammelt, bewahrt, dokumentiert und erforscht relevante Zeugnisse des kulturellen Erbes und ist auch ein Ort der Auseinandersetzung mit Gegenwart und Zukunft. Es setzt sich aktiv für einen Kulturzugang ohne Hindernisse ein. Die Charta zur kulturellen Inklusion mit ihrem Kernanliegen ist deshalb in unserem Haus die neue Leitlinie für die Entwicklung und Umsetzung von Angeboten.»
Andreas Mante, Leiter Kommunikation, Historisches Museum Basel

September 2020