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Aargauer Kunsthaus

Ein Saal mit Gemälden an den Wänden. Auf einer Staffelei eine goldgerahmte Berglandschaft. Davor sitzt ein Dutzend Menschen. Sie schauen zum Mann links neben der Staffelei. Dieser blickt auf das Laptop auf seinen Knien, mit einer Hand gestikulierend.

Unter dem Titel «Aufgeweckte Kunst-Geschichten» bietet das Aargauer Kunsthaus aktivierende Begegnungen mit Kunst für Menschen mit Demenz an, in denen sie motiviert werden, ihre Eindrücke widerzugeben. 

© Aargauer Kunsthaus​
Ort:
Aarau
Labelpartnerschaft:
2020 – 2023
Webseite:
www.aargauerkunsthaus.ch

Vom Kleinkind bis zu betagten Menschen: Das Aargauer Kunsthaus baut auf einer langen Vermittlungstradition auf, die alle Lebensalter und mehrere Behinderungsformen umfasst. In Zusammenarbeit mit einer neu konstituierten Arbeitsgruppe bestehend aus Expertinnen und Experten in eigener Sache erweitert es seine Angebote mit inklusiven Zugängen und entwickelt neue Ansätze in der barrierefreien digitalen Vermittlung.

Aargauer Kunsthaus

Das Aargauer Kunsthaus besitzt die wichtigste öffentliche Sammlung an Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das kantonale Museum besteht seit 1959 und wurde 2003 von den Architekten Herzog & de Meuron in Zusammenarbeit mit dem Künstler Remy Zaugg erweitert. Neben Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst und Sammlungspräsentationen fördert das Aargauer Kunsthaus auch junge Kunstschaffende sowie Künstlerinnen und Künstler aus der Region. Mit dem Anlass «Blumen für die Kunst», bei dem florale Interpretationen zu Werken aus der Sammlung gezeigt werden, zieht es jeweils im März ein breites Publikum an.

Kulturelles Angebot

Das Aargauer Kunsthaus berücksichtigt seit vielen Jahren ganz unterschiedliche Besuchergruppen, regelmässig gehören auch Menschen mit Sehbehinderungen oder mit Demenzerkrankungen dazu. Letztere werden beispielsweise im Format «Aufgeweckte Kunst-Geschichten» motiviert, ihre Eindrücke vor Kunstwerken wiederzugeben, um gemeinsamen Geschichten zu erfinden. Mit einer neu geschaffenen Arbeitsgruppe, die aus Expertinnen und Experten in eigener Sache besteht, überprüft das Museum alle bestehenden öffentlichen Vermittlungsangebote auf ihren Inklusionsgrad und passt sie den jeweiligen Bedürfnissen an. Bei den neuen digitalen Angeboten wird Inklusion systematisch mitgedacht. So ist der neue interaktive Museumsraum «Sammlung Aargauer Kunsthaus – DIY»  seit Januar 2020 ein Ort der Teilhabe und der Begegnung: Alle Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, spielerisch mit den digitalisierten Werken der Sammlung zu experimentieren und ihre Ideen, Fragen und Meinungen zu den Kunstwerken virtuell auszutauschen.

Inhaltlicher Zugang

Die hindernisfreie Gestaltung von Ausstellungen mit Objektbeschriftungen und Ausstellungsflyern in adäquaten Schriftgrössen sind im Aargauer Kunsthaus selbstverständlich. Das Museum beachtet die Zugänglichkeit von Videoinstallationen (Untertitelung, Begleittexte) und nutzt Induktionsschlaufen für Audio-Übertragungsgeräte, damit hörbehinderte Menschen an Führungen teilnehmen können. Geprüft werden Handouts zur Sammlungspräsentation und zu Sonderausstellungen in vergrösserter Schrift und in Leichter Sprache sowie der Einsatz von Audiodeskriptionen und Gebärdensprachvideos zu ausgewählten Werken auf Tablets. Hauptaussagen in Leichter Sprache erleichtern beim virtuellen Projekt «Sammlung Online» den Zugang für alle.

Baulicher Zugang

In einer Begehung mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Beeinträchtigungen wurde eine Bestandesaufnahme der baulichen Hindernisse gemacht. Dazu gehörte auch die Überprüfung der Signaletik. Diese Analyse bildet die Basis für die Planung der Verbesserungsmassnahmen, die schrittweise umgesetzt werden.

Arbeitsangebote

Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Fachpersonen lokaler Behinderten-Organisationen werden in einer inklusiven Arbeitsgruppe als Selbstvertretende engagiert. Damit schafft das Aargauer Kunsthaus für Betroffene eine Möglichkeit zur Mitarbeit auf Honorarbasis. Das Museum möchte seinen Freiwilligen-Pool längerfristig um Mitarbeitende mit Beeinträchtigungen erweitern und sucht Personen mit Behinderungen als Co-Vermittelnde, beispielsweise für die Tandem-Führungen «Der andere Blick».

November 2020