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#4, Juni / Juin / Giugno 2018

Zwei Kunstmuseen mit Fokus auf Outsider Art, ein Sinfonieorchester mit vielen Konzertorten und ein Ausstellungshaus für Gegenwartsfragen sind unsere neuen Labelträger

Liebe Kulturschaffende,
Liebe Kulturinteressierte, 
Liebe kulturaffine Menschen mit und ohne Behinderungen

Es freut uns sehr, Ihnen vier neue Träger des Labels «Kultur inklusiv» mit ihren vielfältigen inklusiven Massnahmen vorzustellen: 

Outsider Art und Gegenwartskunst sind Schwerpunkte des Kunstmuseums Thurgau, das mit dem Ittinger Museum Teil der Kartause Ittingen ist. In künstlerischen Projekten beider Museen und in allen anderen Betrieben der Kartause arbeiten regelmässig auch Frauen und Männer mit psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen mit. 

Die Sanierung und Erweiterung seiner Hauptspielstätte nutzt das Sinfonieorchester Basel, um während vier Saisons an zusätzlichen Spielorten in der ganzen Stadt vielfältige Bevölkerungsgruppen anzusprechen. Und mit seinem neuen inklusiven Publikumsrat bezieht die Basler Kulturinstitution Musikinteressierte mit und ohne Behinderungen ein. 

Als Pionier der Outsider Art, der Naiven Kunst und der Art Brut befasst sich das Museum im Lagerhaus in St. Gallen seit 30 Jahren mit Kunst aus Grenzbereichen, etwa von Kunstschaffenden mit Psychiatrieerfahrung. Niederschwellige Zugänge zur Kunst bietet das Museum mit virtuellen Führungen – zukünftig auch in einfacher Sprache. 

Das Stapferhaus in Lenzburg ist ein Ausstellungsort, der Gegenwartsfragen aufgreift und ein breites Publikum dazu einlädt, selber Position zu beziehen. Sein neues Betriebskonzept, das inklusive Massnahmen in allen Bereichen verankert, setzt das Stapferhaus ab Ende Oktober 2018 im barrierefrei zugänglichen Neubau um.

Kunstmuseum Thurgau und Ittinger Museum

Kunstmuseum Thurgau, Ansicht des Kellergewölbes
Kunstmuseum Thurgau, Ansicht des Kellergewölbes

Eingebettet in die 900 Jahre alte Klosteranlage der Kartause Ittingen dokumentiert das Ittinger Museum die Ortsgeschichte und das Leben der Kartäusermönche. Einen Kontrapunkt setzen die Sammlung und die Ausstellungen des Kunstmuseums Thurgau: mit zeitgenössischer Kunst beispielsweise in Form von Installationen renommierter Kunstschaffender, die im Bezug zur Umgebung stehen. Die beiden Museen des Kantons Thurgau bilden den kulturellen Kern der Kartause Ittingen. Zur Anlage gehören auch ein Seminarhotel, ein Gastrobetrieb, ein Heim für betreutes Wohnen und ein Werkbetrieb mit geschützten Arbeitsplätzen. Seit 15 Jahren realisieren Kunstschaffende in der Kartause mit betreuten Mitarbeitenden partizipative Kunstprojekte.

Textbeitrag: Wie die beiden Museen, das Heim und der Werkbetrieb die Synergien zugunsten von inklusiven Kunstprojekten mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen nutzen, verdeutlicht das Porträt.

Sinfonieorchester Basel

Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters Basel und Publikum bei einem Pick-nick-Konzert.
Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters Basel und Publikum bei einem Pick-nick-Konzert.

Kommentierte Konzerte für Schulklassen vormittags im Theater Basel, Cocktail-Konzerte im nobelsten Basler Hotel nach Feierabend oder lockere Picknick-Konzerte sonntags im Museum der Kulturen: Das Sinfonieorchester Basel pflegt den Austausch mit der breiten Bevölkerung über die klassischen Formate seiner Sinfoniekonzerte hinaus. Auch nach Fertigstellung seiner sanierten Hauptspielstätte, des Stadtcasinos Basel samt neuem Erweiterungsbau, wird das Sinfonieorchester Basel «unterwegs in der Stadt» sein. Beraten wird es künftig von einem inklusiven Publikumsrat mit Musikinteressierten mit und ohne Behinderungen. Seine Kommunikationsmittel hat das Orchester mit Kurztexten in grösserer Schrift und einfacher Sprache bereits optimiert. 

Museum im Lagerhaus

Museum im Lagerhaus St. Gallen
Museum im Lagerhaus St. Gallen

Das Museum im Lagerhaus ist ein Kompetenzzentrum für Outsider Art. 1988 mit der Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut in St. Gallen gegründet, sammelt, präsentiert und vermittelt es historische sowie zeitgenössische Werke aus künstlerischen Grenzbereichen. Unter den ausgestellten Arbeiten von Autodidakten, die oftmals selber Grenzgänger waren, sind auch Werke von Menschen mit psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen. Bis Ende Oktober 2018 beleuchtet die Ausstellung «Backstage» zum 30-jährigen Jubiläum die Sammlungstätigkeit des Museums. Inklusives Kunstschaffen macht das Museum im Lagerhaus künftig auch dadurch sichtbar, dass es Betroffene als Experten in eigener Sache einbezieht: als Co-Vermittelnde.

Textbeitrag: Das Porträt über die Sammlungstätigkeit des Museums im Lagerhaus und über seinen Augmented-Reality-Guide, den das Museum partizipativ erarbeitet hat und der einen niederschwelligen Zugang zur Kunst für alle Besuchenden ermöglichen soll.

Stapferhaus

Stapferhaus Lenzburg
Stapferhaus Lenzburg

Was ist wahr, was gelogen? Position beziehen muss das Publikum auch bei «FAKE», der Eröffnungsausstellung, die das Stapferhaus ab Ende Oktober 2018 in seinem Neubau in Lenzburg zeigt. Als «Ort der Begegnung und geistigen Auseinandersetzung» lädt es seit 1960 zum gesellschaftlichen Dialog ein; seit 2004 in Ausstellungen zu Fragen der Gegenwart im Zeughaus. Mit dem hindernisfrei zugänglichen Neubau als Ansporn möchte das Stapferhaus seine Ausstellungen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen auch inhaltlich zugänglicher machen: Eine inklusive Haltung und Massnahmen zur barrierefreien Vermittlung und Kommunikation sowie die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen sind integraler Bestandteil seines neuen Betriebskonzepts.

Textbeitrag: Ein «Haus der Gegenwart» – das Porträt über die partizipative Ausstellungspraxis des Stapferhauses und über die neuen inklusiven Grundsätze, die seine Arbeitskultur prägen werden.

Videobeitrag: Publikumsandrang bei der Aufrichte – der Videobeitrag zeigt neben den vielfältig nutzbaren neuen Räumlichkeiten die Verbundenheit der Bevölkerung mit «ihrem» Stapferhaus.

Drei weitere Vernetzungs-Anlässe

Das von der Fachstelle Kultur inklusiv von Pro Infirmis und den Thunerseespielen veranstaltete Vernetzungs-Treffen am Freitag, 17. August 2018 an den Thunerseespielen ist ausgebucht. Im Fokus stehen inklusive Musikveranstaltungen dank Kooperationen mit Behinderteninstitutionen und Zugangshilfen wie Audiodeskription und Gebärdensprachverdolmetschung.

Wir freuen uns sehr, das erste Netzwerk-Treffen in der Romandie ankündigen zu können. Der Netzwerk-Anlass der Fachstelle Kultur inklusiv und des Laténiums – Park und Archäologiemuseum thematisiert die Inklusion von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Das Netzwerk-Treffen findet am Montag, 3. Dezember 2018 im Laténium in Hauterive bei Neuchâtel statt. Anmeldungen sind ab Anfang September 2018 möglich.

Fest steht auch das Datum des nächsten Austausch-Treffens der Fachstelle Kultur inklusiv mit dem Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee. Thema sind die Bedingungen für eine langfristige inklusive Haltung in Museen. Das Vernetzungs-Treffen findet am Montag, 28. Januar 2019 im Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee in Bern statt. Anmeldungen sind ab Anfang November 2018 möglich.



Haben Sie Fragen oder Interesse an einem Austausch? Die Fachstelle Kultur inklusiv von Pro Infirmis freut sich über Ihre Kontaktaufnahme.