ORME Festival
Das ORME Festival di arti inclusive della Svizzera Italiana in Lugano findet seit 2012 alle zwei Jahre statt und ist ein Pionier der inklusiven kulturellen Teilhabe. Es zeigt inklusive Theater- und Tanzproduktionen, Filme, Konzerte und Ausstellungen und führt inklusive Workshops für Kulturschaffende und für das Publikum durch. Dank seiner ausgeprägten Willkommenskultur ist ORME ein niederschwelliges Festival für alle.
ORME Festival
Das ORME Festival in Lugano wird von Teatro Danzabile und Inclusione Andicap Ticino organisiert und fand 2012 erstmals statt. Alle zwei Jahre zeigt das Festival inklusive Theater- und Tanzproduktionen, Filme, Konzerte und Ausstellungen von Kulturschaffenden mit und ohne Behinderungen. Seit 2015 gehört ORME zum nationalen Netzwerkprojekt IntegrART von Migros-Kulturprozent. Das Festival findet in verschiedenen Orten der Stadt Lugano statt: im Teatro und Studio Foce, im LAC Lugano Arte e Cultura oder auch im Parco Ciani. ORME Festival spielt eine wichtige Rolle in der Sensibilisierung für Inklusion des Publikums ohne Behinderungen im Tessin.
Kulturelles Angebot
Das ORME Festival präsentiert inklusive Theater- und Tanzproduktionen mit Bühnenschaffenden mit und ohne Behinderungen aus dem In- und Ausland, ebenso Filme, Konzerte, Masterklassen und Ausstellungen / Installationen mit Bezug zur Inklusion oder mit/von Künstler*innen mit Behinderungen. Das Festival bietet auch inklusive Workshops für Kulturschaffende, Schulen und die breite Öffentlichkeit an. Ergänzt wird das Programm durch die Angebote von Teatro Danzabile: Micro Macro, ein generationsübergreifender und inklusiver Theater- und Bewegungsworkshop, und Discobalera Baldanza, eine inklusive alternative Disco. Jede Vorstellung wird in einem niederschwelligen Publikumsgespräch vertieft. Das Festival möchte langfristige Partnerschaften mit Behindertenverbänden und -Institutionen eingehen.
Inhaltlicher Zugang
Das ORME-Festival will ein Ort sein, an dem Kunst und Kultur für alle zugänglich sind: Bei fremdsprachigen Aufführungen oder Veranstaltungen gibt es – in Absprache mit de*r Künstler*in oder dem Ensemble – Übertitel oder eine Simultanübersetzung; für einzelne Veranstaltungen ein Saalblatt in Leichter Sprache, auf dem eine Beschreibung der Produktion und andere Informationen zu Besuch und Teilhabe stehen. Die Publikumsgespräche im Rahmen des Festivals werden in italienische Gebärdensprache (LIS) gedolmetscht. Ausserdem werden passende Produktionen in LIS übersetzt oder mit einer poetischen Live-Audiodeskription angereichert. Seit 2021 bietet ORME sein Filmprogramm als «relaxed performance» an. Auf Vorbestellung über die angegebenen Kontakte wird zudem jede Veranstaltung zugänglich gemacht für gehörlose, blinde und sehbehinderte Menschen sowie für Menschen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. motorischen Einschränkungen). Begleitpersonen von Menschen mit Behinderungen und Kinder bis sechs Jahren haben freien Eintritt; Assistenzhunde sind willkommen. Mittelfristig möchte das Festival Produktionen programmieren, die «Aesthetics of Access» nutzen – also Zugangshilfen für Barrierefreiheit als Inspirationsquelle und künstlerisches Vokabular einsetzen für eine neue künstlerische Qualität. Bei der Festivalausgabe 2023 werden Besucher*innen ohne Behinderungen eingeladen, alternative Zugänge zu entdecken und beispielsweise Audiodeskription zu nutzen.
Arbeitsangebote
Am ORME-Festival erhalten national und international anerkannte Künstler*innen und Kulturschaffende mit Behinderungen regelmässig Auftritts- und Präsentationsmöglichkeiten. Das Festivalteam besteht aus Mitarbeitenden mit und ohne Behinderung, die alle auf der Grundlage eines regulären, gleichberechtigten Arbeitsvertrags beschäftigt sind. Jede*r Mitarbeiter*in oder Freiwillige trägt entsprechend seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten dazu bei, dass das Festival ein inklusiverer Arbeitsort ist, in dem der kulturelle/künstlerische Austausch stattfinden kann.
Kommunikation
Das ORME-Festival kommuniziert seine inklusive Vision und Mission sowie seine Zugangshilfen für das Publikum mit Behinderungen in allen Kommunikationskanälen. Seit 2019 ergänzen Texten in Leichter Sprache zu den geplanten Veranstaltungen Kommunikationsmittel und Website. Seit der Ausgabe 2021 werden Inhalt und Grafik der Kommunikationsmittel so gestaltet und platziert, dass sie für möglichst viele Nutzer*innen – insbesondere für Menschen mit kognitiven und Aufmerksamkeits-Einschränkungen – unmittelbar zugänglich sind.
Carta dell'inclusione culturale
Emanuel Rosenberg, Direttore artistico di ORME Festival, sulla Carta dell'inclusione culturale:
Il messaggio di Emanuel Rosenberg.
September 2022
Professionalisierungsmöglichkeiten
«Tanztalente mit Behinderungen brauchen eigene Rollenmodelle»
ORME Festival, Lugano
Talentierten Tänzerinnen und Performern mit Behinderungen stehen in der Schweiz keine entsprechenden Ausbildungen offen. Nun zeigen sich erste Bestrebungen, dies zu ändern. Auch dank zwei Pionieren aus der Deutschschweiz und dem Tessin. BewegGrund aus Bern und Teatro Danzabile aus Lugano erarbeiten seit Jahren Alternativen: mit professionellen Rahmenbedingungen und inklusiven Compagnien.