Luzerner Sinfonieorchester
Ort: Luzern
Labelpartnerschaft:
2017/18-2020/21, 2021/22–2024/25
Webseite:
Musik verbindet. Das Luzerner Sinfonieorchester schafft Anlässe, an denen sich Menschen mit und ohne Behinderungen begegnen: Menschen mit Demenz und ein breites Publikum an den Lunchkonzerten. Oder Jugendliche aus Heilpädagogischen Schulen und Musiker*innen im Musikwagen. Und ab 2022/23 sollen in neuen «Relaxed Performances» mehr verschiedene Besuchende Zugang zu klassischen Konzerten finden und sich im KKL Luzern und im Orchesterhaus begegnen.
Luzerner Sinfonieorchester
Gegründet 1805 ist das Luzerner Sinfonieorchester das älteste Orchester der Schweiz. Es besteht aus rund siebzig Musiker*innen und ist das Residenzorchester des KKL Luzern und das Opernorchester des Luzerner Theaters. Im Sommer 2020 hat das Luzerner Sinfonieorchester sein neues Orchesterhaus auf dem Kampus Südpol bezogen, in welchem neben den Proben auch Kammermusik-Konzerte und Veranstaltungen der Musikvermittlung stattfinden.
Kulturelles Angebot
Die Stationskonzerte bringen Musik zu Menschen, die nicht oder kaum in der Lage sind, Konzerte im Konzertsaal zu besuchen: In Kammermusik-Formationen spielt das Luzerner Sinfonieorchester rund acht Mal pro Saison in Alten- und Pflegeheimen sowie in Institutionen für Menschen mit Behinderungen. Diese Konzerte werden in einfacher Sprache moderiert. Die Lunchkonzerte bieten den idealen Rahmen für den Musikgenuss im Konzertsaal mit einem breiten Publikum auch für Menschen mit Demenz: Davor stimmen die Musikvermittlerin und ein*e Musiker*in die Gäste mit Demenz, ihre Angehörigen und Betreuungspersonen bei einem Imbiss unter sich auf das anschliessende Konzert ein. Musikpädagog*innen mit Erfahrung in Heilpädagogik, Musikvermittler*innen und Musiker*innen leiten die Angebote während der Projektwochen im Musikwagen, welcher auch an Heilpädagogischen Schulen haltmacht. Höhepunkt ist jeweils das gemeinsame Abschlusskonzert, an dem die miteinander komponierte Musik auf die Bühne gebracht wird.
Inhaltlicher Zugang
Menschen mit Sehbehinderungen können kostenlos ein Begleitangebot in Anspruch nehmen: Je nach Bedürfnis und Wunsch holen sie freiwillige Assistenzpersonen an der Busstation ab, begleiten sie zum Sitzplatz im Konzertsaal oder bieten während des ganzen Anlasses Gesellschaft. Um ihren Aufgaben auch im vierten Einsatzjahr entspannt gerecht werden zu können, nehmen die freiwilligen Assistenzpersonen in der Saison 2021/22 an einen Auffrischungsworkshop teil. Dieser wird in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Sehbehinderung Zentralschweiz und Menschen mit Sehbehinderungen angeboten. In der Saison 2022/23 will das Luzerner Sinfonieorchester erstmals «Relaxed Performances» anbieten. Diese sollen es möglichst vielen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen ermöglichen, sich an einem klassischen Konzert wohlzufühlen, so beispielsweise auch Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen oder mit Autismus-Spektrum-Störungen. Charakteristisch für dieses Veranstaltungsformat ist, dass der Publikumsbereich nicht vollständig abgedunkelt wird und es jederzeit möglich ist Geräusche zu machen, zu reden oder den Saal zu verlassen.
Arbeitsangebote
Innerhalb der nächsten vier Jahre soll mindestens eine Person mit Behinderungen in der Musikvermittlung ein Praktikum absolvieren können. Auch für die Besetzung aller anderen offenen Stellen begrüsst das Orchester Bewerbungen von Menschen mit Behinderungen ausdrücklich, was es in den Ausschreibungen entsprechend formuliert.
Baulicher Zugang
Im Sommer 2020 bezog das Luzerner Sinfonieorchester sein neues Zuhause, das Orchesterhaus auf dem Kampus Südpol. Um einen durchgehend barrierefreien Zugang für alle zu gewährleisten, nimmt das Orchester ab der Saison 2021/22 Anpassungen vor: Ein automatischer Türöffner beim Haupteingang wird installiert, die Signaletik für Menschen mit Sehbehinderungen optimiert und es werden Garderobenständer auf Rollstuhlhöhe angeschafft.
Charta zur kulturellen Inklusion
«Kulturelle Inklusion wird erst dann zur Normalität wenn sie selbstverständlich und ohne grosse Worte geschieht. An diesem Ziel sind wir noch lange nicht angekommen, aber die Charta ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie steht für Nachhaltigkeit, Verpflichtung und Offenheit. Die Charta ist ein Motor für die interne Sensibilisierung und wird uns bei der Weiterentwicklung zu einer inklusiven Kulturinstitution auf allen Ebenen hilfreich sein.»
Eva Mertins, Musikvermittlerin am Luzerner Sinfonieorchester (bis März 2021)
September 2021
Beiräte in den Performing Arts
Expertise einholen für mehr Inklusion
Luzerner Sinfonieorchester, Luzern
Drei Kulturinstitutionen blicken auf unterschiedlich lange Erfahrungen mit einem Beirat zurück: Auf seinem inklusiven Weg beraten vier Fachpersonen mit Behinderungen das Zürcher Theater Spektakel, ein Fachbeirat aus Vertretenden von Behinderteninstitutionen unterstützt das Luzerner Sinfonieorchester, während das Sinfonieorchester Basel einen inklusiven Publikumsrat geschaffen hat.
Interview & Porträt
Luzerner Sinfonieorchester, Luzern
Interview zum Handlungsfeld (1) Kulturelles Angebot: Diana Lehnert, Musikvermittlerin des Luzerner Sinfonieorchesters, spricht über die vielfältigen Projekte des Orchesters zur inklusiven und bedürfnisgerechten Musikvermittlung.
Das Luzerner Sinfonieorchester als Labelträger im Porträt mit Schwerpunkt auf Handlungsfeld (2) Inhaltlicher Zugang und Handlungsfeld (5) Kommunikation.